Unfassbar. Ich hatte ja gedacht, noch wärmer kann es nicht werden. Irrtum und das soll morgen noch intensiver werden. So kommt man zumindest nicht auf die Idee, den Tag zu verschlafen. Es sind ja schließlich einige mir unbekannte Bands zu entdecken.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Camp geht es zum Duschen. Man will ja keine Schakale anlocken. Die 4 Euronen sind gut investiertes Geld. Noch besser, wenn man nicht wie ich dem Herdentrieb folgt und nach dem Frühstück loszieht, sondern eher etwas abseits des Mainstreams das Duschcamp aufsucht. Wie auf allen Festivals kommt zu den Stoßzeiten die Warmwasserversorgung an ihre Grenzen. Allerdings nicht die Wassermenge. Auf vielen Festivals ist meistens auch die Wassermenge, die aus dem Hahn kommt, eher ein Rinnsal. Hier nicht. Einzelkabinen für alle und Wasserdruck satt. Daumen hoch.
Nun aber ab in die Klamotten und Richtung Infield. Denkste, kaum 20 Meter gegangen, fällt eine kleine Menschentraube ins Auge. Da kann ich ja nicht dran vorbeigehen. Also Neugierde befriedigend, angehalten und zugehört. Und was ich da erleben durfte. Erste Sahne. Die RockHarz Organisatoren und das Team der Lebenshilfe Braunschweig trafen sich, um mit denen und den „Bewohnern“ des Handicap-Camps direkt vor Ort darüber zu sprechen, was gut und was verbesserungswürdig ist. Alleine, dass das Camp und somit die Inklusion dieses Jahr so ausgebaut wurde, ist schon bemerkenswert und großartig, aber dass dann auch gezeigt wird, dass das keine Eintagsfliege sein wird, ist großartig. Sicher auch einem kleinen Festival zu verdanken, dessen Macher sich das Inklusionskonzept einfach mal als das muss so, auf die Fahne geschrieben hat. Ich spreche natürlich vom Rock in Rautheim Festival.
So gerne ich dem noch weiter beigewohnt wäre, ziehen mich doch die ersten Shows nun endgültig auf das Infield.
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Die Berliner Band Children Of Grotesque begrüßen die ersten Infield Besucher, mit Ihrem Violent Industrial Metal hat das Rockharz einen echt drastischen Weckruf gebucht. Die Kaffeestände haben leider noch nicht geöffnet, da sie Ihre kleinen Stände erst über das Gelände verteilen und präparieren müssen. Also erstmal ein Bier und den Wecker wirken lassen.
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Auf der Dark Stage folgte nun The Legion:Ghost. Die Jungs spielen Metalcore und sie machen das verdammt gut. Dieser Wecker funktioniert für mich noch ein klein wenig besser als der Einstieg in den Tag. Vielleicht ist es auch der Kaffee. Den ich nun erwerben konnte. Super gebrauter Kaffee. Kein Filterkaffee aus einer riesigen Thermoskanne, sondern mit einer Siebträgermaschine jedes Mal auf Wunsch frisch zubereitet.
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Koffeingestärkt lass ich mir Null Positiv mal richtig gerne gefallen. Die Power, die Frau Berlin da auf die Bühne zaubert, ist der Hammer. Sie hat eine echte und eine wirklich unverwechselbare Stimme. Genauso wie der ganze Sound der Band.
Die abwechslungsreiche Running Order des Rockharz 2023 macht sich wieder bemerkbar.
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Im ersten Moment dachte ich da spielen InExtremo, aber ein Blick auf die Bühne und es ist klar, da stehen reichlich raumfüllende Herren. Es spielen Rauhbein und ich muss sagen, dieser Folk Rock aus unserem Landen ist entspannend. Zumindest für mich. Richtig viele, scheinbar Temperatur unempfindliche, Fans nutzen den Auftritt und lassen die Staubwolke über dem Infield gewaltig anwachsen.
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Nun kommt in Grunde etwas Neues, etwas Bekanntes und das kombiniert mit einem Plattenrelease. All For Metal betreten die Bühne. Der Riese und der Elf sind ein interessantes Gespann, was den Gesang angeht. Ich hatte vorher nur einige eher spöttische Kommentare gehört, aber kennen tat ich die Band absolut nicht. Die Kommentare hatte immer etwas von Posing und Manowar. Ganz ehrlich, es stimmt, aber jeder, der ein Fan von Powermetal der alten Schule ist und etwas Show mag, ist bei All For Metal komplett richtig und mal ehrlich, mit Manowar verglichen zu werden, man kann es schlimmer treffen. Ich habe die Platte, die just genau zum Tag hier auf dem Rockharz ihren Release feierte noch nicht gehört. Aber ich werde es nachholen.
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Jetzt was für die Augen und die Ohren. . Burning Witches sind dabei, sich immer weiter in den Olymp zu spielen. Und ja ich habe auch einige Damen gesehen, die doch sehr begeistert auf die ein oder andere Dame der Band geschaut hatte. Das waren natürlich alles nur rein interessierte Blicke, wie die Instrumente gespielt werden. Die Feierwütigen Menschen, die die Burning Witches vor die Bühne locken lasse ich Ihren Platz und höre mir das Konzert von der Fressmeile aus an.
Die steht so, dass man die Bühne sehen kann und alles wunderbar verstehen kann. Zumindest von meinem Lieblingsstand aus. Veganer Burger in groß und dazu richtig lecker. Der Burgermeister hat sich in meinem Herz und meinen Magen gebrutzelt.
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Ob die Mitglieder von Bloodbound die Hitze an der Teufelsmauer gut ertragen? Die spielen als Nächstes. Da heute der Tag des PowerMetals zu sein scheint, komme ich langsam richtig auf den Geschmack des Tages. Hin und wieder sollte ich mich einfach vorher informieren. Aber so werde ich überrascht. Mit PowerMetal bin ich halt einfach immer schnell und einfach zu begeistern.
Nun folgt etwas, das ich durchaus feire, einige meiner musikalischen Wurzel liegen im Gothic und vielen seiner Subgenres. SEPTICFLESH sind da ein Teil von, besser wunderbare Beispiel für Grenzgänger zwischen den Genres. Deren Mischung aus Gothrock und Metal ist sehr angenehm und insgeheim würde ich fast sagen, nicht nur ich freue mich darüber, diese Band aus Athen hier live erleben zu dürfen. Ich kann mir vorstellen, da geht noch mehr.
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Mit Destruction steht nun eine der ältesten und langlebigsten Thrashmetal Band aus Deutschland auf der Bühne. Es ist, wie es ist. Wer seit rund 41 Jahren Erfahrung sammeln konnte, ist einfach ein Brett für alle Fans des Genres. Mit dem Album DIABOLICAL haben sie einen geilen Auftritt abgeliefert. Das Jubiläum des Rockharz ist anscheinend eine richtig gute Chance, sich auf die kommende Tour durch Südamerika ein zu spielen.
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Wer sich unter Epic Metal nicht so recht was vorstellen kann, wird nun geholfen. Equilibrium treten den Beweis an, dass man gut und gerne drei Metal Genres in ein musikalisches Korsett zwängen kann und dabei dennoch absolut hörenswert bleiben kann. Hinzu kommt, dass Sie zum ersten Mal mit einem neuen Sänger auftraten. Der in der Musikszene unbekannte Neuzugang ist Italiener und hört auf den Namen Fabian Getto. Als sie begannen, war ich kurz indisponiert und somit nicht gewahr, dass es einen Neuzugang gibt. Auf Gerüchte soll man ja bekanntlich auch nicht allzu viel geben, somit haute mich der Herr Getto wirklich um. Mit diesem neuen Mann am Mikrophon haben Equlibrium eine wirklich gute Wahlgetroffen und können nun auch musikalisch ein noch breiteres Spektrum abdecken.
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Sonata Arctica, eine finnische ProgRock Band, ist als Nächstes dran. Ich muss respektieren, dass die Herren technisch wirklich richtig gut sind. Sie legen keinen Wert auf eine Riesenshow, stattdessen sind sie technisch eine echte Ansage. Die Jungs höre ich mir, wieder meinen Durst stillend, von weiter weg an und schlendre über den erstaunlich großen Markt, der sich an das Infield anschließt.
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Ich weiß, einige würden sagen, dass eine Band wie Versengold nicht zu einem Metalfestival passen. Zum Glück sehen das die Macher des Rockharz anders. Es passiert mir sehr sehr selten, aber bei diesem Auftritt musste ich mir zweimal das Weinen echt mit Gewalt verkneifen. Die Lieder von Versengold in Kombination mit dem Sonnenuntergang brachten eine Stimmung zusammen, die einfach unbeschreiblich war. Und dazu noch die letzten zwei Lieder, die Malte und Eike auf einer Kiste mitten im Publikum zum Besten gaben. Das nenne ich mal Fannähe.
Es geschehen ja noch Zeichen. Ärger mit dem Flug kann auch was Gutes bewirken. Ich habe seit Jahren keinen Auftritt von Korpiklaani erlebt, der so verdammt gut war, wie dieser. Der sonst doch immer etwas angesäuselte Jonne Järvelä kam erst kurz vor dem Auftritt in Ballenstedt an. Auch er wegen eines sau engen Zeitplans und etwas Verspätung. Im Flieger war kein Alkohol erlaubt gewesen. Haut mich, oder schlagt mich, aber das hat dem Auftritt wirklich gutgetan. Jeder, der das verpasst hat, hat wirklich zu hoffen, das dies bald mal wieder passiert.
Australiens Airbourne ist einfach ein Garant für eine unvergleichliche HardRock Show. Egal was ich nun schreibe, es wurde bereits hunderte Male geschrieben und es war immer richtig. Die Herren sind immer einen Besuch wert, ob Festival oder Konzert.
Nun stehen die auf die alle heute gewartet haben auf der Bühne. Arch Enemy. Die Kanadische Ausnahmesängerin Alissa White-Gluz gab alles, um diesen Auftritt unvergesslich zu machen. Die Show war fantastisch, leider hatte der Tontechniker irgendwie die Anlage nicht im Griff. Der Gesang war leider während des gesamten Auftritts nur selten wirklich gut zu verstehen. Zur Mitte des Auftritts wurden die Instrumente aber schlagartig deutlich besser. So wurde dieser Auftritt doch noch zu einem Genuss. Aber ein klein wenig Wehmut bleibt, da Arch Enemy nun auch Songs wie „Handshake With Hell“ spielen, wo man die cleane Stimme von Alissa genießen hätte können.
Einen besonderen Dank an Stefan Bollmann für das dritte Bild in der Galerie!
Man kann ein Festival Infield in einen PUB verwandeln, glaubt Ihr nicht. Firkin schaffen das. Die Damen und Herren aus der Hauptstadt Ungarns sind echte Gutelaunekünstler. Mit klasse Sound und bester Laune entließen uns die FolkPunker in die nächste Nacht an der Teufelsmauer