Na dann kommen wir mal zu Tag zwei. Wieder stressig, aber mit guten Aussichten auf ein unterbrechungsfreies Festivalwochenende. Nach getaner Arbeit in Wolfsburg, brutal wenig Schlaf nach dem ersten Tag und der notwendigen Heimreise nach Braunschweig, ging es natürlich unverzüglich zurück nach Gardelegen.
Dieses Mal mit dem fast umgebauten DHL-Koffer von Iveco. Die Strecke war zu 95 % großartig zu fahren, aber die eine Umleitung brachte mich schon auf der Hinfahrt an meine Grenzen. Dafür kann natürlich niemand was und die Arbeit muss halt gemacht werden. Aber ihr hättet mich mal sehen sollen. Ich glaube, so muss sich ein Tourist auf einem Kamel im Trab fühlen. Aber natürlich trotzdem super angekommen. Der Zeltplatz barst zu diesem Zeitpunkt, es war rund 13 Uhr, schon fast aus allen Nähten.
Dass ich dieses Mal so „zeitig“ da war, hatte einen guten Grund. Natürlich die Musik, genauer gesagt Repelled. Diese junge aufstrebende Alternative Metal Band kannte ich noch aus dem Nordsound Showroom und der dortigen Open Stage Night Reihe. Die waren damals so überzeugend und mit Herzblut bei der Sache, dass sie da glatt noch während des Gigs von einem der Macher des Metal Frenzy Festival für selbiges engagiert wurden. Und was kann ich sagen, die Jungs eröffneten den ersten offiziellen Festivaltag fulminant. Diese super angenehmen Typen haben optisch bestimmt die ein oder andere Ecke, an der man sich stoßen mag, aber sie sind so echt und leben ihre Musik, dass sie vom Start weg begeisterte Headbanger vor die Bühne zogen.
Repelled
Nach diesem geilen Auftakt ging es musikalisch auf die schwere hohe See. Tortuga mit ihrem Heavy Pirate Sound fegten über die neue Bühne. Habe ich ja noch gar nicht erwähnt, die Bühne des Metal Frenzy war zum Jubiläum gebührend erweitert worden. 20 × 12 Meter, die für die Bands die Welt bedeuteten. Die „alte“ Bühne war schon für ein kleineres Festival ne ordentliche Größe. Aber diese nun, war echt für größeres bestimmt. Bei so einer Bühne kann nun alles, was Rang und Namen hat, kommen und wird genug Platz finden. Bin gespannt, was die kommenden Jahre so bringen werden. Nachdem ich mir bei den erstaunlich krassen Klängen der Piraten das Gelände anschaute und so auch die erste Gerstenkaltschale genoss, verbrachte ich viel Zeit damit, weiter Freunde zu begrüßen. Ist halt alles eine liebgewonnene große Familie.
Tortuga
Das Begrüßen wurde später durch etwas für mich Neues unterbrochen. Von der Bühne her kam ein fast schon mazial schneller Sound. Die Hamburger Band Messticator hatte ihren Soundcheck begonnen. Krass, also erstmal wieder vor die Bühne. Ich finde es für meinen Teil immer sehr angenehm, auf dem Backdrop den Namen der Band noch lesen zu können. Die Hamburger haben da zwar schon in die grafische Trickkiste gegriffen, das zweite Bier kann daran ja nicht schuld sein, was ihr Design für den Schriftzug betraf. Wie gesagt, mag das Bier gewesen sein, aber was den Sound anging, war ich ja eh begeistert von Lars Allermann, der dieses Jahr wieder die Regler unter seinen Fittichen hatte. Und der Stil der Band, verdammt, der war sehr cool. Thrash mit Death. Kannte ich so nicht, machte aber einen Heidenspaß. Passend dazu gab es erstmal eine Portion Fritten, damit ich nur ganz kurz von der Bühne abgelenkt war
Messticator
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich schon mal begeistert, was die Bandauswahl für dieses Jubiläum anging. Aber ich kannte da noch ein paar Perlen nicht und so oder so waren ja auch Bands da, die ich eh feier. Nach diesem unerwarteten Nachmittagswachmacher kamen Final Cry auf die Bühne. Final Cry hatte ich das Jahr zuvor bereits auf dem Helmfest genießen dürfen und nun feierten sie ihr 35-jähriges Bestehen unter anderem auf dem Metal Frenzy Festival. Von solchen Jubelarien sollte es noch einige geben und zu all diesen Bands kamen die Metalmöhren auf die Bühne. Jedes Mal mit einer Torte bewaffnet.
Bei Final Cry betraten die Damen die Bühne allerdings nur mit Mikrofonen bewaffnet und das vor deren Auftritt. Der Grund war einfach. Da die Möhren das Fanvolk immer auf dem Laufenden halten wollten, machten sie ne Menge Interviews. Final Cry waren eine der ersten Bands, die zum Interview erschienen und dort bekamen sie auch prompt die erste Torte des Festivals. Solch eine Tradition muss halt gepflegt werden. Also ließen sich Britta Görtz und Suzen Berlin es sich nicht nehmen, all diesen Jubilaren mit einer Torte den Auftritt zu versüßen. Jetzt wisst Ihr schonmal, dass das häufiger der Fall war. Ich werde es immer mal wieder erwähnen und vor allen Dingen die dazugehörigen Zahlen. Es gab halt nicht nur Musik zu feiern. Und egal wie true oder erschöpft eine Band war, wenn die Möhren die Bühne betraten und eine Torte dabeihatten, gab es immer ein Lächeln und das kam immer von Herzen. Es gab eine Ausnahme, aber das erzähle ich später. Aber selbst die Ausnahme lächelte.
Final Cry
Nun zur letzten Band für den heutigen Bericht. Es ist immer schwierig zu sagen, das war mein Favorit, aber in diesem Fall, muss ich ganz subjektiv sagen, The Night Eternal waren an diesem Tag mein Highlight. Vor allem bei den Bands, die ich nicht kannte. Ich konnte sie später noch kurz sprechen. Die Jungs sind echt super sympathisch und das vor und hinter der Bühne. Das Erste, was mir auffiel, waren drei Dinge. Deren tiefer voller Sound, die Orthese des Sängers und der unglaubliche Bassist. Das nenne ich mal Einsatz und Liebe zum Publikum. Der Sänger raste fast ununterbrochen über die Bühne und das trotz des arg verletzten Beins. Später im Konzert zog er sich die Orthese aus und machte ohne weiter. Später sagte er mir mit einem Grinsen: „Tat eh weh, das Konzert lief einfach geil, da wollte ich einfach voll reinhauen und hab die Zähne zusammengebissen.“ Krasser Typ mit einer krassen Stimme. Er erinnerte mich stark an Jesse Leach von Killswitch Engage. Der Bassist war auch eine Klasse für sich. Das war einer seiner ersten Auftritte mit der Band, bei der er auch erst wenige Wochen dabei war. Jannik »Auge« Stüber so sein vollständiger Name, hatte einen großartigen Spielstil und hatte die Songs eher für die Auftritte interpretiert, als komplett Note für Note gelernt. Den Sound, den wir alle dort also erleben durften, ist noch auf keinem Tonträger festgehalten worden. Live anschauen lohnt sich also. Hiermit endet erst einmal der „kleine“ Bericht für die erste Hälfte des ersten offiziellen Tages.
Viel Spaß bei den Bildern von Fabian, wenn Ihr sie nicht schon genossen habt.
The Night Eternal
Kommen wir zu Teil zwei von Tag eins. Klingt verwirrend, aber da es auf dem Metal Frenzy Festival 2024 so viele geile Bands gab, haben wir uns entschieden, dieses Mal diese Version zu verfolgen. Mal schauen, wie euch das gefällt. Dazu kommt auch, dass so der liebe Fabian während seines Urlaubs etwas mehr Zeit hat, die Bilder für euch aufzubereiten. Grüße und Dank an den Urlauber.
Ich muss zwar zugeben, dass ich, je länger das Festival lief, von so vielen Eindrücken übermannt wurde und das ein oder andere Bier auch seine Wirkung getan hatte, dass ich etwas Zeit benötige, mein Gedächtnis zu sortieren.
Aber nun ab zurück auf das Infield. Da kam eine Band, die auch mit einer Torte von der Bühne entlassen wurden. Suidakra aus der verrückt reichen Kleinstadt in NRW spielten einen Mega Gig zu ihrem 30. Bandjubiläum. Wer es etwas härter und dennoch klare Passagen suchte, wurde bei den Herren absolut fündig. Nach so vielen Jahren auf der Bühne hat bei den Bandmitgliedern das Privatleben natürlich auch nicht gelitten. Wunderbares Beispiel war, dass der sechsjährige Sohnemann des Sängers und Gründungsmitglied der Band auch da war und Papa begeistert feierte. Mama passte natürlich auf. Die Musik von den Monheimern war eine sehr abgefahrene Mischung aus Celtic, Deathmetal und etwas Folk. Das ist doch ne abgefahrene Mischung. Wenn da dem ein oder anderen dran gelegen ist, sich das mal anzuhören, auf einem der 15 Longplayer, die die Band bisher veröffentlicht hat, werdet ihr sicher fündig.
Suidakra
Danach wurde es dann etwas gemütlicher. Ein wunderbar unauffälliger Brummbär, der auch als Namensgeber der kommenden Band fungierte, stand mit seinen Mannen auf der Bühne. Brummbär sei hier seine echt beeindruckende Erscheinung mit Muskeln und Vollbart und auch seiner wunderbar sonoren Stimme. Ihr wisst nun sicher, wen ich meine. Es gab sich Rauhbein die Ehre. Ich habe selten eine so professionelle Band erlebt. Vielleicht sind sie auch gebrannte Kinder. Aber sie hatten wirklich alles mit und sie konnten alles bedienen, als hätten sie nie etwas anderes getan. Gemeint sei damit, dass sie Ihren eigenen Merchstand mit allem zip und zap dabeihatten. Ich hab beim Hinschaffen auf das Infield den Mitarbeitern der Band geholfen und glatt ein Feuerzeug bekommen. Vielen Dank dafür. Das hat mir ungelogen, echt weiter geholfen und den Arsch gerettet. Dazu jede Menge Tontechnik. Der liebe Sharky, der den Monitorsound beim Metalfrenzy machte, hatte bei den Jungs deutlich weniger zu kurbeln, als er es sonst machen musste. Herr Rauhbein persönlich mischte. Habe ich so noch nie gesehen und fand ich mega beeindruckend. Entsprechend zackig ging der Soundcheck. Bis dahin war ich begeistert von ihnen, danach war ich ein Fan. Läuft!
Rauhbein
So, ab jetzt war Schluss mit lustig. Jetzt gab es auch ein Jubiläum, also sowas Ähnliches. Auf der Bühne erschien Belphegor. Ein Künstler, der bereits auf dem ersten Metal Frenzy 2014 spielte. In den Papieren steht »Diabloical Black Death Metal« und alter Verwalter, diabolisch waren die Klänge. Technisch zum Nachspielen teils ganz sicher die Hölle. Daher blieb mir nur das gelegentliche Schließen des Mundes und das Honorieren dieses Erzteufels. Eine Mega Bühnenshow. Die diabolisch gute Show und die dazugehörige Wall of Sound bannten die Fans vor der Bühne. Es war ein fast kathartisches Verweilen und Baden in dieser Show.
Belphegor
Den Headliner des ersten Abends gaben dann die Band Carcass. Ein Brett, ein Urgestein und das seit einigen Jahrzehnten. Da sie immer mal wieder Pausen in ihrer Geschichte einlegten, hatte ich den Namen zwar immer präsent, aber nie so ein richtiges Bild von Ihnen. Weder im Ohr noch im Kopf. Die Herren haben mich einfach beeindruckt. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass mich die Sprenkler von eher melodischen Klängen in Ihrer Musik irgendwie teils entschleunigten. Dazu gab es ein paar Biere mit Freunden und etwas Teufelszeug. Himmel, war das bis dahin ein geiler Tag.
Carcass
Den Abschluss, quasi die Nachtruhe auf der Bühne, wurde von personell, alten Bekannten eingeläutet. Non Est Deus standen mit Gewändern in Leinen von Kopf bis Fuß bedeckt auf der Bühne. Ich kann es nicht in Worte fassen. Es muss erlebt werden. Dasselbe gilt für eine Band, die letztes Jahr in Gardelegen mit dabei war. Kanonfieber sorgte damals bei einigen für äußerst verwirrte Gesichter. Die Herren sind einfach so dermaßen in Ihren Projekten, dass sie keine halben Sachen machen. So auch bei NON EST DEUS. Es sind dieselben Musiker, aber dieses Mal mit einem anderen Konzept. Wie der Name es vermuten lässt, ist es eher sakraler, aber nicht leiser oder weniger brachial, wie es Kanonenfieber ist. Das Ganze ist einer der ersten Liveauftritte in dieser Konzeptkonstellation gewesen und es hat so einige arg aus den Socken gehauen. Tja, frühe Bettruhe, war somit abgesagt und die einen wanderten zu Ihren Zelten zurück und die anderen feierten im Aftershow-Zelt noch einige Stunden. Praktisch, dass da nun eine Theke drin ist.
Bis morgen.