Na, da war es wieder so weit. Es ist 2025, das Wetter wird schick und die Konzerte noch vielfältiger. Überall gibt es Musik für alle Fangruppen. Im KufA Haus – Braunschweig gab es am Samstag das altbewährte und gute Steel Held High.
Das hotel666.de hatte sich auch dieses Jahr nicht lumpen lassen. Fünf Bands waren angetreten, den Saharastaub aus der Atmosphäre über Braunschweig zu blasen.
Die erste Luftreinigungsaktion startete eine großartige Newcomer-Band aus Leipzig. Sintage, waren ein sehr, sehr guter Einstieg in diesen Konzertabend. Die 2019 gegründete Band spielt, für mein Empfinden, weniger Heavy Metal, sondern eher sehr geilen Hardrock aus dem Süden. Vor ziemlich genau 2 Jahren kam ihr erstes Album »Paralyzing Chains« raus. Ich lasse da mal die EP aus 2021 außer acht. Ich muss sagen, wie ich es noch mindestens einmal schreiben werde, eher zweimal, dass ich es bereue, mir nicht eine Vinyl besorgt zu haben. Wenn die nur halb so vorwärtsgeht, wie der Auftritt war, muss das eine großartige Scheibe sein.
Sintage
Vom Osten in den Süden. In den sehr tiefen Süden. Die Freiburger Band Kerrigan brachten nicht nur ein klein wenig Dialekt mit, sondern neben der tollen Luft in Freiburg, auch einen wunderbar klaren schnörkellosen Heavy Metal. Ja, schnörkellos könnte man auch altbacken nennen, aber das war die Musik in keinem Fall. Die Freiburger haben sich einen ganz eigenen Stil zusammengestellt. Den bringen sie wirklich geil auf die Bühne. Total unaufgeregt, aber geil genug, dass selbst die Braunschweiger mitgingen, und das obwohl da der lockernde Gerstensaft, noch nicht seine volle Wirkung entfaltet haben konnte. Das war übrigens der erste Auftritt 2025 für Kerrigan. Passend dazu hatten sie auch eine live Premiere im Gepäck. »Against the Westwind« wurde im KufA Haus – Braunschweig das erste Mal live vor Publikum gespielt. »Bloodmoon« ist halt Qualitätsmetal. So heißt das Album. Rares Vinyl und umso ärgerlicher, da nicht zugeschlagen zu haben.
Ihr lest sicher und an den Bildern sieht man es sicher auch, das diesjährige »Steel Held High« hatte einiges an Geilem zu bieten.
Merch, sowie auch Gerstenschorle, »Enzo´s“Pizza und natürlich Musik.
Kerrigan
Die Geister des hotel666.de haben sich von Freiburg aus dann noch ein klein wenig weiter Richtung Westen bewegt und wurden von einer Dame mit Schwert aufgehalten. Metal auf Englisch und auf Französisch. Die nicht singenden Mitglieder der Lyoner Band #meurtrières wurden notwendigerweise zu Beginn des Auftritts zu Rittern geschlagen. Himmel bin ich froh, dass ich das hier schreiben darf und es nicht aussprechen muss. Die Ritterweihe bekamen die Bandmitglieder von Jeanne d’Arc oder, wie ich die Sängerin in Erinnerung behalten habe, die Reinkarnation von Janis Joplin. Himmel, ich habe mich wirklich bemüht, aber dieses Energiebündel auf Bild zu bannen war echt schwierig.
Der Stil dieser französischen Band ist für meine Ohren kein Genre reiner Heavy Metal, aber erstens gibt es davon so wirklich ohnehin kaum einen und zweitens, wer weiß, was bei den Franzosen Heavy Metal ist. Für mich war es eher avangard mit viel Power.
Meurtrieres
Nun kommen wir zu einer sehr ungewöhnlichen Band. Auch etwas avangard, dazu etwas Synthesizer, hohe, aber dennoch sanfte Gesangsstimme und fast schon etwas Chorals. Fertig ist Phantom Spell. Klingt wild, war es für mich und viele Fans auch. Das alles brauchte etwas länger als geplant, um so richtig gut zu klingen. Die Technik an den Reglern der KuFa hatte das aber dann wirklich großartig in den Griff bekommen. Belohnt wurden wir dann von einem Klangteppich, der schon sehr was von Prog hatte. Aber auch wieder nicht. Mein Rat, anhören. Das ist nicht wirklich zu beschreiben und sicher eine der Bands, die man entweder sofort liebt, oder mit der man nie wirklich warm wird.
Es ist die dritte Band, wo ich mich ärgere, keine Vinyl gekauft zu haben.
Und dann die Zusammensetzung der Band. Viele Spanier und ein wenig England, ich glaube, so hatte es der Sänger beschrieben. Auch wenn das alles großartige Musiker waren, deren Schlagzeugerin hat mir an diesem Abend am meisten imponiert. Mit einer traumwandlerischen Sicherheit und einer Leichtigkeit in der Bewegung; das war einfach großartig mit anzusehen.
Phantom Spell
Kommen wir zum Abschluss dieses Abends. Reinrassiger Metal. Alt, derb wie eine jahrzehntealte Kutte und dennoch unverwechselbar. Cloven Hoof sind Urgesteine der New Wave of British Heavy Metal. Himmel, die Band ist länger im Geschäft, als ich alt bin. Also ein Jahr länger. Wenn ich mich über 90 Minuten auf einer Bühne aufhalten muss, dann mit erheblich weniger Bewegung, als es die Band tat. Diese irren Engländer waren einfach nicht kleinzukriegen. Unglaublich. Good Old Heavy Metal ist einfach ein Brett, kommt es dann noch aus England und dazu von solch begeisterten Musikern, geht es einfach nicht an, dass da still gestanden und das Bier festgehalten wird. Also war für die letzte Band des Abends simpel und einfach Abriss angesagt. Und hey, angesagt und ausgeführt.
Ich war kurz vor deren Konzertende einfach durch und habe die Kameras eingepackt und mich auf den Weg nach Hause gemacht. Das war ein großartiger Abend, den uns da das hotel666.de im KufA Haus – Braunschweig für uns alle organisiert hat. Ich bin auf die nächste Ausgabe sehr gespannt.
Cloven Hoof
Fotos und Text: Patrick Frambach