Rock in Rautheim Freitag 2024

Na, das wird was. Saugutes Wetter, eine Bühne und das fast vor der Haustür. Rock in Rautheim hat begonnen. Somit war die Anreise dieses Mal mit dem Rad zu erledigen. Sehr entspannte 4,5 km mit dem E-Bike. Und selbst damit musste ich etwas schnaufen. Wird wohl Zeit, wieder zu trainieren. Ergo starte ich das Training beim Festival der Lebenshilfe Braunschweig. Sonnencreme aufgetragen, Hut aufgesetzt und ab zur ersten Band. Die Hamburger Combo hört auf den Namen FHEELS. Mich deucht, da kann man Feeling als Ursprung hineininterpretieren. Wenn ich mir so den glasklaren Sound dieser außergewöhnlich talentierten Band anhöre, war das sicher auch deren Intention. Eine grandiose Mischung aus, wie ich finde, Nu-Metal, Sludge und Grunge. Bei der Stimme des Sängers könnte selbst ein Herr Vedder sicherlich begeistert dreinblicken.

Fheels

Den zweiten Slot hatten Quasimodo. Eine Band, die einen so fetten oldschool Thrash gespielt haben, dass es eine wahre Freude war. Mit einem All-Star-Team an Gastmusikern zelebrierten sie ihren ersten Auftritt auf dem Rock in Rautheim. Passend zum Genre haute der Gitarrist teils so geile Solies raus, dass man fast vergaß, dass es noch Gesang gab. Fette Sache. Als Gastmusiker hatten sie unter anderem Pepe von Godsnake und Danny von Headshot auf der Bühne. Als erste Band des diesjährigen Festivals hauten Quasimodo auch die Flammenwerfer neben der Bühne an.

Quasimodo

Nun kamen als Drittes eine Band ganz in Rot. Für einige meiner Freunde, mit denen ich da war, einer der Hauptgründe zum Rock in Rautheim zu fahren. April Art hatten Ihren Auftritt. Und verdammt noch mal, was für einen. Lisa-Marie ist und bleibt einfach nicht nur eine begnadete Sängerin, sondern auch eine grandiose Frontfrau. Fast jede Band, die ich über die Jahre so ab live habe erleben dürfen, fangen mit höchstens einem Knaller an. Das Konzept hatte April Art mal komplett über den Haufen geschmissen. Die ersten drei Songs alleine waren schon ein Knaller nach dem anderen. Die roten Derwische hatten von Anfang an das Publikum im Griff und holten auch den letzten aus dem Mittagsblues. April Art sind einfach wie eine Naturgewalt und sie machen unendlich viel Spaß. Als sie zum Schluss, nachdem sie die Schlagzahl an geilen Songs durchgehend hochhalten konnten, Metallica anstimmten, war es aus. Diese Band muss einfach noch viel bekannter werden. Ich bin mir sicher, dass sie dieses Jahr auf dem Wacken dafür den endgültigen Grundstein legen werden. Ich freue mich auf noch viele Konzerte von Ihnen, ob in kleinen Häusern, oder, wie sie es sich verdient haben, auf ganz großen Bühnen.

April Art

Den vierten Slot hatten dann Sascha Paeth’s Masters Of Ceremony. Die Band ist schon lokal verankert. Nur der Keyboarder und die großartige Sängerin sind Gäste. Aber sehr liebgewonnene Gäste. Diese illustre Runde spielte ein Madley aus den alten Heavens-Gate-Klassikern. Ich glaube, viele der Anwesenden, hatten bis dahin nur wenig Kontakt zur Musik von eben jener Band. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass das nach diesem Auftritt so geblieben ist. Klar, Heavens Gate hatten keine Adrienne Cowan als Sängerin. Das änderte an der Power dieser Klassiker aber mal so gar nichts. Ganz im Gegenteil, ich hatte eine Menge Fans der alten Stunden gehört, die das Konzert und die Stücke dank Adrienne feierten. Natürlich durften auch einige Gäste bei so einem Konzert nicht fehlen. Das war eine unglaublich emotionale Hommage an die alten Zeiten. Ich gehe jede Wette ein, wenn Heavens Gate noch einmal zusammen spielen würden, sie würden jede Halle in unserer Region voll bekommen. Aber das dürfte genauso unwahrscheinlich sein, wie Pink Floyd noch einmal in voller Besetzung zu erleben.

Sascha Paeths Masters Of Ceremony Plays Heavens Gate

Nun kam der grandiose Abschluss des ersten Tages des Rock in Rautheim. Es betraten Rage und das Lingua Mortis Orchester der TU Braunschweig die Bühne. Über eine Stunde spielten sich die Herren aus Herne durch Nebel, Licht und Feuer in die Herzen der rund 2000 Fans vor der Bühne. Zum Glück für uns alle war Peavy bei bester Stimme. Kein Anzeichen mehr von einer Unbill, die Rage den Tourauftakt etwas eingetrübt hatte. Er spielte und er sang so großartig, wie ihn wohl alle in Erinnerung hatten. Diese Urgesteine gibt es bereits seit rund 40 Jahren und das zelebrierten sie aus vollen Zügen. Sie spielten fast schon eine Werkshow. Vieles, womit sie zu der Größe der deutschen Metal-Szene geworden sind, wurde dank des unterstützenden Orchesters geradezu zelebriert. Einige absolute Perlen der frühen Jahre dieser einzigartigen Band blieben bei der „Kürze“ des Slots leider auf der Strecke. Aber gleichwohl war das ein wirklich großartiges Konzert und kann als Dank für den ersten Tag dieses Festivals auch für alle Beteiligten gesehen werden. Wenn sich alle wohlfühlen, läuft es einfach.

Rage