Slam Violence Tour 2023

Na, da hat sich der örtliche Metalclub Hotel666 nicht lumpen lassen. An einem Sonntag, vor einem Brückentag, gleich vier teils internationale Vertreter der Extreme Metal Szene in die Löwenstadt zu bringen.  Der Abend startete mit den Briten von 357 Homicide. Eine sehr spannende Konstellation. Schlagzeug und Gitarre, das war’s. Eine unerwartete Aufstellung, die aber mega funktioniert hat. Hin und wieder hatte ich den Verdacht, dass was vom Band kommt, aber nein, alles, was man zu hören bekam, war live. Eine etwas runtergestimmte Gitarre und der Zauber von Powerchord. Schon täuscht man mich. Klang erfrischend. Ein reichlich guter Einstieg in den Abend.

Als Zweites sind Traumatony an der Reihe. Russische Bürger mögen gerade teils einen schlechten Leumund haben. Bei Traumatony ist das wie bei vielen anderen unbegründet. Die komplett international besetzte Band ist enorm laute und musikalisch brutale Völkerverständigung. Vier Menschen auf der Bühne und Fans vor der Bühne. Laute, brutale Harmonie. Drums, Gitarre, Bass und Gesang, alles dabei und alles in der Genre-typischen Harmonie.  

Auf in die nächste Runde.

Epicardiectomy starten und räumen ab. Gerade in die Fresse, mit blankem Grind direkt in die Synapsen. Die tschechische Band ist besetzt wie ihre Vorgänger. Gitarre, Bass, Drums und Gesang. Es ist Grindcore, man muss den Gesang nicht mit Worten beschreiben, denn das ist schlicht kaum möglich. Die Tschechen demonstrierten mit nahezu perfekter Technik, wie das Gutturale einer Stimme als eigenes Instrument genutzt werden kann. Von Band zu Band eskaliert das anwesende Volk immer mehr.

Somit geht es, mit durch den Abend geschliffene 10 Minuten Versatz zum Timetable, in den letzten Akt. Den Abend schließt Cerebral Incubation ab. Da hat doch glatt die Stadt der Sünde ihre Tore geöffnet und Gore und Grind sind ihren Weg über den großen Teich angetreten. Amerikaner in der kleinen Kufa-Halle Braunschweig.

Ich muss für mich sagen, bei ihren Vorgängern könnten meine ungeübten Ohren keine Worte heraushören. Bei den Herren aus Amerika gelingt mir das in Teilen. Brachialer, geil abgemischter Sound, der die letzten Bewegungsfaulen und Fußkranken zum Circle Pit animierte. Hab ich nicht erwartet, die waren echt geil.

Für mich waren alle sehr unerwartet cool. Ich bin aber immer noch von der ersten Combo beeindruckt und begeistert.

357 Homicide waren für mich an diesem Abend knapp auf Platz eins. Sehr, sehr dicht gefolgt vom Headliner Cerebral Incubation. Platz drei geht unentschieden an die beiden Bands Epicardiectomy und Traumatony.  Alles in allem hat uns das Hotel666 mit einem enorm korrekten und geilem Line-up einen fetten Sonntagabend beschert.

357 Homicide

Traumatomy

Epicardiectomy

Cerebral Incubation