Man schrieb den 11.01.2025. Die Wetterdienste sagten garstiges Glatteis voraus. Und es gab eine neue Location für uns, die es zu besuchen galt.
Der Kulturpalast Linden Nachtclub in Hannover. Eine kleine Location mit einer sehr ungewöhnlichen Bühne. Normalerweise ist eine Bühne, auch wenn sie klein ist, doch eher eckig. Im »Kultur-Palast« ist die Bühne eher länglich an die Wand geschmiegt. Das sorgt dafür, dass der Zugang zur Theke, die sich im hinteren Teil des Raumes befindet, vermeintlich gut erreichen lässt.
Pustekuchen. Ich muss sagen, Hannover ist ein abgefahrenes Pflaster. Zumindest was die Musikszene angeht. Ich bin kurz nach sieben dank des Eises auf den Straßen angekommen und da begann es sich schon wirklich merklich zu füllen. 15 € für drei wirklich klasse Bands waren aber auch ein wirkliches Schnäppchen.
Dank dieses Eintrittspreises, den Hannoveranern und natürlich der drei großartigen Bands, die sich da zusammengefunden hatten, war der Laden wirklich rammel voll.
Der Abend war durch Heaven’s Guard, die Headliner des Abends, initiiert. Diese Band habe ich mir bereits auf dem »Grailfest« anhören dürfen und ich bin immer wieder begeistert von dieser Band. Zur Unterstützung und musikalischen Komplettierung des Abends hatten Heaven’s Guard die Bands Dark Lightning und Lankester Merrin gebeten, mit Ihnen den Abend zu bestreiten. Eine großartige Kombination bot sich all den Musikfans, die sich trotz der Glatteisdrohung nicht davon abhalten ließen, sich zu diesem Konzertabend zu begeben.
Die Ersten waren mit der Hildesheimer Band »Lankester Merrin« Neulinge in Hannovers Musikzirkus. Also, sie waren das erste Mal in Hannover auf einer Bühne vor Publikum. Eines Ihrer Alben haben sie im selben Studio aufgenommen, wie es so illustre Bands wie die »Grailknights« und »Drone« bereits gemacht haben. Ob sich da die Bands kennengelernt haben, vermag ich nicht zu sagen. Klingt aber naheliegend, in meinem Brausekopf zumindest. Aber egal, woher sie sich kennen, dass sie da waren und nicht in ihrer Heimat Hildesheim war Zucker. Power-Metal mit der gewissen Würze einer Powerfrau am Mikrofon und alles gewürzt mit reichlich geschmeidiger Menge an Melodic Metal. Schöne Kombi. Was wohl ihre Schüler sagen. Viele der jungen Menschen haben ja oft einen eher anderen Musikgeschmack. Ich hätte sie gerne als Lehrerin gehabt. Umgeben von einer üppigen Menge an Talenten. Wenn die alle zusammen was machen, kommt halt was Gutes dabei heraus. Unbedingt anhören und anschauen.
Lenkester Merrin
Die nächste Band ist, sowie alle Bands des Abends, mit dem Prädikat, unbedingt anschauen und anhören zu versehen. Auf die Bühne kamen »Dark Lightning«. Nach Melodic Metal kam nun Synphonic Metal. Nach ein klein wenig Ruhe an der Live-Front sind diese Musiker wieder zurück. Der »neue« Gitarrist ist nun Familienmitglied und, wie ich vor einiger Zeit schon schrieb, eine Verstärkung, die sich gewaschen hat. Neben »Metatron« an den Tasten haben alle Musiker in der Band eine Dynamik auf der Bühne, die sich wunderbar ergänzt. Allesamt spannen einen instrumentalen Teppich auf, den die beiden Stimmen der Band wunderbar tragen. Lea als die Hauptstimme und Frank, der neben dem Bass auch einige der Growls für die Ohren liefert.
Dark Lightning
Nach diesem Auftritt gab es Nummer drei des Abends. »Heavens Guard«. Ich war, nachdem ich die kleine Bühne mit ihrer ungewohnten Form gesehen habe, sehr gespannt, wie sie ihre Show spielen würden. Als ich sie als Teil des „Grail-Festes« gesehen habe und dabei erleben durfte, dass sie eine Wahnsinns-Bühnenpräsenz haben, stieg meine Spannung, wie sie das im »Kultur-Palast« umsetzen würden. »Heavens Guard« haben es reduziert gehalten. Und es war großartig. Bis auf die Enge war der gesamte Abend musikalisch und menschlich ein wirklich toller Abend. Ihren Auftritt, mit weniger Bling-Bling und dem Fokus auf die Musik, war genau das Richtige. Episch und sinfonisch kann auch auf einer kleinen Bühne funktionieren. Hätten meine Artikel eine Überschrift, wäre der Satz dafür die Überschrift für diesen Artikel geworden. Alles auf die Fans und die Musik zu reduzieren und dabei eine tolle Stimmung verbreiten. Genau so verlief dieser Abend.
Heaven´s Guard
Der »Kultur-Palast« in Hannover ist sicher mit seinem Namen Palast etwas übers Ziel hinausgeschossen. Zumindest, wenn man Palast mit Opulenz und Größe verbindet. Wenn der Palast der Ort ist, der als ein Zentrum betrachtet wird, dann, so mein Eindruck, passt der Name. Kultur steht dabei für sich selbst. Also Ihr netten Menschen, wenn ihr mal nach einer neuen und ungewöhnlichen Lokation sucht, schaut im »Kultur-Palast« Hannover auf das Billing.
Wenn Ihr generell vielleicht eher unbekannte Bands auf die Ohren bekommen wollt, dann hört euch eine der drei Bands vom 11.01.2025 an. Ach Quatsch, hört euch alle drei an. Ihr werdet ganz sicher nicht enttäuscht.
Bilder und Text: Patrick