Was ein Stress, aber für gleich zwei gute Zwecke. Ich fluche mich gerade durch den Ausbau meines zukünftigen Campers und darüber hinaus hieß es noch, saugeile Musik zu genießen. Ergo, zackig das Werkzeug und die Materialien weggeräumt und vom Bastelplatz bei Nordsound Showroom zurück nach Braunschweig. Geduscht, wohlriechend und aus der Puste im westand Event & Kultur angekommen, hieß es den Rest des Sonntags zu entspannen. Es standen großartige Bands auf dem Programm. Den Hauptact des Abends gaben die ikonischen Life Of Agony Famiglia. Die Band ist nicht nur groß, sondern hat auch ein großes Herz für den Nachwuchs. Deswegen spielen bei deren Tour fast immer lokale Bands den ersten Slot des Abends.
Hier in Braunschweig war es die Metalcore Band namens MEANS TO COLLAPSE. Durchaus gesicherten Quellen zufolge, haben die Herren sich gefreut wie ein Schnitzel, als sie die Bestätigung bekamen, bei Live of Agony die Vorband sein zu dürfen. Passen dazu gab es, um die Spielzeit so weit wie möglich auszureizen, das lange, aber sehr geile Intro, etwas früher, als es das Timetable angesagt hatte. Ganze vier Minuten früher. Und das waren sehr lohnenswerte Minuten. Das gesamte Intro ist ausnahmslos von einer KI generiert worden.
Zugegeben, KIs sind schon manchmal nützlich, aber hin und wieder auch gruselig. Aber in diesem Fall war die Arbeit der KI einfach nur großartig. Da die Dinger aber nur das machen, was man ihnen zuvor als Grundlage eingegeben hat, hat auch das was von Handwerk. Musik aus einer KI. Ich denke, das geht in solchen Fällen absolut klar. Dass die Braunschweiger auch handwerklich absolut wissen, was sie tun, bewiesen sie dann in den folgenden 35 Minuten. Sie spielten ein Brett nach dem anderen und gewannen schlussendlich sicher eine Menge neuer Fans dazu. Auch die Tontechnik arbeitete, samt Bedienpersonal, am Rande ihrer Möglichkeiten. Bands wie MEANS TO COLLAPSE müssen einfach noch viel größer werden. Daher ein Shoutout an Life Of Agony Famiglia, dass sie kleinere lokale Bands eine solche Bühne bieten.
Means to Collapse
Nachdem der erste Slot die Bühne an die Crew von Agony übergab und die Magie wirkte, standen nun die Altmeister des Alternative-Metal auf der Bühne. Die New Yorker Band, die ihren ersten Auftritt schon 1994 hatte, ist an Erfahrung und Erfolgssongs in diesem Genre nur schwierig zu überbieten. Diese unglaubliche Geschichte brachten Live of Agony in ihrer gut 90-minütigen Show in grandioser Souveränität auf die Bühne des Westand. Hach, ich war teils wieder 17 Jahre alt. Ich glaube, so um den Dreh habe ich deren Musik das erste Mal gehört. So im Nachhinein würde ich sagen, so ging es sicher vielen der Fans, die am 09.06. dabei waren. Das ganze Konzert war ein einziges Best-of aus nunmehr fast 29 Jahren Bandgeschichte.
Genau für solche Perlen der Musikgeschichte ist in unserer Gegend undercover einfach unverzichtbar. Danke dafür und danke an das westand Event & Kultur.
Dank solcher Veranstaltungsagenturen und Locations kommen auch Bands in unsere Stadt, obwohl über den großen Teich die Familie ruft. Hier war es die Tochter von Mina Caputo. Die hatte just am Konzerttag ihre Highschool Graduation. Dafür wurde dann auch glatt ein gewaltiges „Congratulations Sophia“ von Mama aufgenommen, um es der Tochter nach dem Konzert zu schicken.
Es war einfach ein großartiger Abend, der zwar seine Höhen und Tiefen hatte, aber alles in allem niemanden ohne ein Lächeln in die Sonntagnacht entließ.