So ihr Lieben, die bisher mit uns durch das Festival gewandert sind. Es bleibt noch ein Tag. Der Samstag und der war etwas Besonderes. Auch zu diesem Tag wird es zwei Beiträge geben und so wie ich das sehe, werde ich noch einen Beitrag schreiben, worin die ganzen Besonderheiten und auf die besonderen Menschen des Festivals etwas eingegangen wird. Da gab es so viel und so viele Menschen, über die es zu berichten lohnt, dass ich hoffentlich fast alles im aller letzten Bericht zum Rockharz 2024 zusammentragen werden können.
Starten wir. Den Weckdienst machten am Samstag Nakkeknaekker. Die Dänen haben schon einiges durch, trotz der vergleichsweise kurzen Bestandszeit dieser Combo. Gegründet 2020 und dann ab durch die Chaoszeit für alle Kulturschaffenden. Die Jungs aus der Mitte Dänemarks hatten augenscheinlich das Beste daraus gemacht. 2024 nun auch einen Stopp auf dem Rockharz eingelegt und das Festivalgelände aus dem Bier- und Kältekoma gerissen. Mich haben sie auch wach bekommen. Fabian war bereits pünktlich auf dem Infield und hat euch die Band in Bunt abgelichtet. Ich habe bei Rührei und Kaffee den dänischen Deathmetal zum Tagesstart genossen.
Nakkeknaekker
Den ersten musikalischen Paukenschlag auf den Infield bescherten mir Parasite Inc. aus Aalen. Ja, Melodic Death Metal, ist technisch, kühl, aber emotional, aber die Herren von »Parasite INC« sind musikalisch sehr meine Kragenweite, aber auch die Großmeister der Unauffälligkeit. Ganz ruhig im Auftreten, sehr emotional in ihrer Musik. Das war für einen Start in den letzten Festivaltag, also dem Aufhalten auf dem Infield, ein großartiger Start.
Parasite Inc.
Die zweite Band auf dem Infield war für mich dann Storm Seeker. Die Band ist irgendwie fast immer auf den Festivals, wo ich auch bin. Ob sie einfach als »Cantina Band« über den Campground wandern oder wie hier auf der Bühne stehen. Und was soll ich sagen, die Seeker enttäuschen einfach nie. Zumindest mich nicht und so wie ich das in Erinnerung habe, taten sie das auch bei den bestimmt einigen Tausenden an Fans vor der Bühne nicht. Hey, es war Mittagszeit. Da so viele Leute zum Feiern trotz brütender Hitze vor die Bühne zu ziehen, ist es einfach ein Zeichen für Qualität und Fantreue.
Storm Seeker
Den nachmittäglichen Blues trieb ich mir mit dem Auftritt von KNIFE aus. Die hauten eine irre Mischung aus Speed-Metal, etwas Punk und Old School Metal raus. Mir war das sehr recht, die Jungs nach Ihrem Auftritt auf dem Metal Frenzy wieder live erleben zu dürfen.
Knife
Die Band, die sich im Anschluss auf der Black Stage austobte, war ein wunderbares Beispiel dafür, dass die Genres sehr fließend sind. Und die Fangemeinschaften durchaus auch. Coppelius, hatte ich das erste Mal live auf dem Mittelalterteil des WGT in Leipzig erlebt und sogleich in mein Herz geschlossen. Immer wieder ein Genuss, diese irre Mischung aus Theater, Pantomime und großartiger Musik bestaunen zu dürfen. Bitte fragt nicht, ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie man diese Musik nennt. Aber eins kann ich. Schaut euch die Band an. Es ist ein Erlebnis, ein richtig gutes und kurzweiliges Erlebnis. Danke an das Rockharz, dass sie auch dieser, doch durchaus sehr nischigen Band, eine so große Bühne bieten.
Coppelius
Nach diesem Ausflug in musikalische Randgebiete ging es zur Kernkompetenz des Festivals zurück. Metal, Power-Metal. Das Ganze dargeboten von einer liebgewonnenen Band, die ich auch auf dem Metal Frenzy 2024 erleben durfte. Mystic Prophecy spielten den letzten Gig des Samstags für viele Stunden. Während wir das Konzert in vollen Zügen genossen, zogen am Horizont einige sehr düstere Wolken auf. Mein Bauchgefühl meldete sich da auch schon beim Blick in den Himmel. Aber hey, Regen gehört zu einem Festival. Also meldete ich mich bei Fabian mal ab und schlenderte zum Camp zurück, um mich mit einem passenden Hut auszustatten. Kurz vor dem Camp klingelte mein Handy und die Nachricht: Mach langsam und bleib im Camp, das Infield wird geräumt.
»Unwetterwarnung«.
Mystic Prophecy
So letzter Teil und das nach der Zwangspause. Viele Kollegen hatten die Zeit genutzt, ihre Batterien etwas aufzuladen. Bei dem ein oder anderen hatte das zu zeitweiser starker Ermattung geführt. Aber durch die tatkräftigen Hilfestellungen der Kollegen wurde auch diese zeitweise Ermattung rasch überwunden. Denn die Nachricht, dass das Infield wieder öffnet, war eingetroffen. Den befürchteten Weltuntergang erlebten wir zum Glück nicht. Der zog in wenigen Kilometern, aber in Sichtweite, an uns vorbei.
Wir hatten dadurch drei Bands verpasst. Nestor, Avatarium und Draconian. Sehr zu meinem Leidwesen, den zwei der drei Bands waren sehr heiße Kandidaten für die Perle des Tages. Wer es etwas brachialer mag, wird sicher bei »Draconian« fündig; wer eher das Filigrane und Überbordende mag, dürfte bei »Avatarium« fündig werden. Ich hätte es ja von der Show abhängig gemacht, so muss ich auf die Konserven zurückgreifen und da fällt meine Entscheidung auf »Avatarium«. Beide Bands sind mit einer Dame am Mikrofon gesegnet. Bei »Draconian« kommt noch eine männliche Stimme für den brachialen Teil hinzu. Auch die Instrumente sind eher gradliniger eingesetzt. »Avatarium« hingegen ist eher bluesig düster.
Den wieder Einstieg in die Livebands machten dann ORDEN OGAN. Ich schiebe es mal auf die ungeplante Unterbrechung, dass sich alles etwas zäh anfühlte. Nichtsdestotrotz lieferten die Ordensritter wieder eine großartige Show. Sound mäßig hatte das Team am FOH auch alles wunderbar im Griff. Sie spielten eine ganze Reihe von Klassikern sowie Sachen aus dem gerade erst erschienenen Album »The Order of Fear«. Das Ergebnis war, dass ich mir zwingend das neue Album als Vinyl beschafft habe.
Orden Organ
Zu den Nachfolgern auf der Nachbarstage muss ich nichts weiter berichten. Nur eins, alle, die, die nicht dabei waren, Ihr habt was verpasst. So ganz häufig ist einem ja das Vergnügen, Soilwork live in unseren Breitengraden zu erleben. Ich bin sehr dankbar, dass ich dabei habe sein dürfen. Die Jungs spielen nicht so ganz meine Musik, aber so eine Power, so ein Feeling, geil.
Soilwork
Nach dieser »Randale« wurde es beschaulich. Auf der Dark Stage spielten Schandmaul auf. Da es dem Meister der Stimme Thomas Lindner leider gesundheitlich noch nicht wieder möglich ist zu singen, beste weitere Genesungswünsche an dieser Stelle auch von uns, brachte »Schandmaul« ihre Show mit Gastsängern über und auf die Bühne. Anstelle des Herrn Lindner gab ein Herr Marco Klingel die Stimme für das Konzert und die da noch kommenden. Beide kennen sich und um den Vocal Coach nicht mit dem Gesang alleine zu lassen, tauchte auch noch »Alea der Bescheidenen« von »Saltatio Mortis« mit auf der Bühne auf. Ich hatte mir doch schon so was gedacht, als ich ihn nebst Gattin über das Festival habe streifen sehen. Auf der Bühne konnte also nichts schiefgehen und da Mastermind Lindner auch auf der Bühne war, gab es viele staunende Gesichter. Er spielte die Gitarre und bedankte sich bei den Fans. Gänsehautmoment und danach hatte ich auch noch den Ohrwurm des Tages. »Dein Anblick«, als Akustikversion und dazu bestimmt 20.000 Menschen, die diese Zeilen singen. Das muss ein unfassbares Gefühl für die Künstler auf der Bühne gewesen sein
Schandmaul
Also sollten Teile der anschwellenden Massen wegen der Nachfolgeband dazugestoßen sein, dann waren die Fans von Judas Priest augenscheinlich zu einem guten Teil auch Schandmaul Fans.
Nun begab es sich, dass sich eine wahre Legende, die Urväter des Heavy Metal auf die Bühne begaben. »Judas Priest« spielten auf. Sagen wir so, im Vorfeld zu dem Konzert sagte mir ein Gast, dass er bisher die letzten drei Konzerte sehr zeitig verlassen hatte. War ihm entweder zu langweilig, oder der Ton war misst. Ich sagte ihm, das wird heute beides nicht passieren. Wenn doch, schreib mir und kotz dich gerne bei mir aus. Das Postfach ist noch leer, obwohl er eine Visitenkarte bekommen hatte. Und so würde ich das auch sagen. Von den ganzen Altmeistern ist »Robert John Arthur Halford« den stimmlich mit Abstand fittesten Eindruck. Ein Flummi wie »Bruce Dickinson« war Rob Halford ja eh nie. Er war wie üblich eher etwas steif unterwegs, aber Himmel hilf, hat der noch eine Stimme. Und das für gute 90 Minuten. Fette Show, inklusive der obligatorischen Harley. Shiny, shiny.
Judas Priest
Die Umbauphase, also besser die Zeit zum Luftholen nach den Godfathers of British Heavy Metal nutzte die Rockharz Crew. 25.000 Menschen können auch einfach schweigen und so ihren Respekt und Dank ausdrücken. Danke an die großartigen Fans des Rockharz Open Air. Eskaliertes Danke rufen, das dabei in tosendem Beifall untergeht, war da sicher ein tolles Dankeschön der Fans an die Machermeute. Wo soll das Festival nur noch hinführen? Wir werden es 2025 definitiv erleben und die Jahre danach auch.
Es blieben nun noch drei Bands. Hypocrisy machten den Anfang vom Ende. Ich habe schon ein paar Auftritte von dieser Band gesehen. Das war mit weitem Abstand der beste, den ich bisher von ihnen gesehen habe. Wau, da stimmte wirklich alles. Licht, Schatten, Sound und die Begeisterung der Musiker. Bis dahin hätte ich über einen Besuch auf ein Konzert direkt von denen nicht nachgedacht; nach diesem Auftritt ist das fest eingeplant.
Hypocrisy
Die letzte Band des Festivals auf der Rock Stage waren Lordi. Sie sind gut, technisch wie kompositorisch, aber ohne Ihre riesige Show würden sie, glaube ich, genauso erfolgreich sein. Vielleicht wird es Zeit, auch mal die Gesichter auf der Bühne zu zeigen. Gute Musiker sind sie alle mal und verstecken brauchen sie sich sicher nicht. Na gut, ich würde wahrscheinlich etwas neidisch auf die Fitness von »Tomi Petteri Putaansuu«. Der ja im Netz auch als Fitnesscoach seine Fußspuren hinterlässt. Aber mal eine geile Halbakustikshow so ohne Masken wäre bestimmt geil. Aber da sie das nicht machen, erlebte ich eine Bombastshow vom Feinsten.
Lordi
Den Trend zu viel Nebel und Gegenlicht, sodass die Welt in die Schatten abdriftet, nahm FAUN als letzte Band des Festivals dann voll mit. Ich hatte sie immer eher als eine fröhliche Band in Erinnerung. Hier unter der Teufelsmauer wurde ihr Auftritt eine leichter verdaubare Version eines Auftritts von „Heilung“. Ja, es war kein Ritual, das sich durch das Konzert zieht, aber die Mystik bauten sie auf. Viel Licht, das sich in den Nebeln auf der Bühne brach und die Bandmitglieder geradezu zu Schattenrissen werden ließ. Das war mal was vollkommen anderes und sicher nicht nur von mir so nicht erwartet worden. In den lichteren Momenten spielten sie dann natürlich auch die etwas heiteren Stücke. Wobei mit jedem Song die Gewissheit näher rückte, dass ein wahnsinnig tolles Festival seinem Ende entgegentri
Faun
Ich werde das Rockharz vermissen. Ich werde wiederkommen und ich bin mir sehr, sehr sicher, Fabian und auch ihr da draußen werdet das auch tun. Das Rockharz 2025 ist zwar bereits jetzt restlos ausverkauft, aber die Familie wird ab dem 02. Juli 2025 wieder zu Füßen der Teufelsmauer zusammenfinden. Horns Up
Das ganz große Dankeschön, in ausführlich schreiben wir die Tage zusammen und es wird hoffentlich alle erwischen. Aber ich kenne mich, ich bin ein Schussel. Auf bald, Patrick „Kobold“ Frambach
Auch danke von dem Fotomenschen und ich werde aufpassen, dass Patrick ja alle erwischt!